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03.11.2025

Eröffnung der Ausstellung „10 Jahre Freundeskreis Flüchtlinge“ im Ensdorfer Rathaus

Im Foyer des Ensdorfer Rathauses wurde diese Woche die Ausstellung „10 Jahre Freundeskreis Flüchtlinge“ eröffnet. Der Freundeskreis hatte gemeinsam mit der Gemeinde Ensdorf geladen – viele Gäste waren anwesend, darunter auch einige geflüchtete Familien, vorwiegend aus Syrien, die damals tatkräftige Unterstützung bei der Integration erfuhren.

Eingangs begrüßte Initiator Paul Günter Köhler die Anwesenden mit einem Lied über Freundschaft, bevor Bürgermeister Jörg Wilhelmy die Situation 201%/2016 reflektierte und Dank der Gemeinde für das langjährige Engagement des Freundeskreises aussprach. Oksana Riffa, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Ensdorf, stellte sich bei dieser Gelegenheit vor und bot ihre Unterstützung an.

Bei Gesprächen und einem gemütlichen Beisammensein entwickelte sich ein gelungener Abend, an dem viele Erinnerungen geteilt und neue Kontakte geknüpft wurden.

Die Ausstellung kann noch bis Freitag, 21. November 2025 im Rathaus Ensdorf (Foyer der 1. Etage) besichtitg werden, und ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich.


Rückblick und Ausstellung

Hiermit lädt der Freundeskreis sowie die Gemeinde Ensdorf herzlich ein zum Besuch der Ausstellung

„10 Jahre Freundeskreis Flüchtlinge Ensdorf“.

Sie findet statt im Rathaus Ensdorf (Foyer der 1. Etage) und dauert von Montag, 3. November 2025, bis Freitag, 21. November 2025. Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich.

Diese Ausstellung bietet allen die Möglichkeit, die damaligen außerordentlichen Hilfeleistungen kennenzulernen bzw. Ihre Erinnerungen aufzufrischen. Sie soll darüber hinaus das Engagement der Kirchen, von Vereinen, Betrieben, Geschäften und insbesondere der vielen, stillen Helferinnen und Helfern würdigen.

Eine Bitte zum Schluss: Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Eindrücke vom Besuch der Ausstellung schildern würden (Tel. 0152-59777503). 

Ein fortwährendes Anliegen der Ausstellung ist die Erinnerung an die damalige Situation ab dem Jahr 2015 und die Notlage der Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und anderen Krisengebieten: Sie kamen nach Deutschland, nachdem sie ihr Zuhause und ihr bisheriges Leben zurücklassen mussten – nur mit den Kleidern, die sie trugen, und wenigen persönlichen Dingen im Gepäck. Die dem Saarland zugeteilten Flüchtlinge wurden zunächst in der Landesaufnahmestelle Lebach untergebracht und von dort den Städten und Gemeinden zugewiesen. Aufgrund der steigenden Anzahl war die wichtigste und zugleich anspruchsvollste Aufgabe, für alle Menschen eine angemessene Wohnung zu finden. Dies gelang der Gemeinde Ensdorf in dieser Zeit, da viele Ensdorfer Einwohnerinnen und Einwohner dazu bereit waren, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Auch die der deutschen Sprache nicht mächtigen Flüchtlinge selbst standen vor riesigen Herausforderungen:
Wie komme ich im Alltag in Deutschland zurecht?
Wer begleitet mich auf dem Weg, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen?

Hierbei stießen die staatlichen Organe an ihre Grenzen - nun waren freiwillige Helferinnen und Helfer gefragt.

Ausschnitt aus einem Bericht der Ausgabe 5/2015 „Neues aus Ensdorf“:

„Nachdem die Resonanz der ersten Informationsveranstaltung für die Bildung eines Freundeskreises für Flüchtlinge sehr groß war und viele Bürgerinnen und Bürger ihre Hilfe bei der Integration der Flüchtlinge anboten, lud Bürgermeister Hartwin Faust die Helferinnen und Helfer zu einem ersten Treffen am vergangenen Montag ein.

Frau Marina Mokin vom Caritasverband Saarlouis, welche als Integrationslotsin für die Förderung der Integration neu zugezogener Migranten im Landkreis Saarlouis zuständig ist, wird dem Ensdorfer Freundeskreis bei seiner Integrationsarbeit anfangs unterstützend zur Seite stehen. Zusammen mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Verwaltung besprach Sie an diesem Abend die weitere Vorgehensweise zur Unterstützung der in Ensdorf untergebrachten Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea.

Für Dienstag, den 03. Februar um 18.30 Uhr, werden nun die Flüchtlinge sowie die Helfer des Freundeskreises zwecks persönlicher Kontaktaufnahme zu einer gemeinsamen „Kennenlernrunde“ eingeladen. Die Gemeindeverwaltung wird hierfür die Räumlichkeit des Jugendcafé der Betreuenden Ganztagsschule zur Verfügung stellen. In Gesprächen soll auf die Wünsche, Fragen und Probleme der Flüchtlinge eingegangen werden. Anschließend will der Freundeskreis anhand der Informationen aus der ersten „Kennenlernrunde“ die Schwerpunkte der Hilfsarbeit festlegen und die Aufgabenverteilung im Freundeskreis vornehmen.“

Unsere Ausstellung stellt einige Schwerpunkte und Aktivitäten des Freundeskreises vor. Das Wichtigste hierbei war immer die persönliche Ansprache und Begegnung mit den Geflüchteten – als Partner und auf Augenhöhe. Dieser persönliche Austausch von Mensch zu Mensch trug zur Integration in Ensdorf bei und ist bis heute ein Gewinn für die engagierten Mitgliederinnen und Mitglieder des Freundeskreises.

Wie alles begann

Auf dem Höhepunkt des blutigen Bürgerkriegs in Syrien vor zehn Jahren und der Flucht vieler Menschen vor dessen Grausamkeiten strömte eine große Zahl von Flüchtlingen nach Deutschland. Dies stellte alle Städte und Gemeinden vor bis dahin nicht gekannte riesige Herausforderungen. Hieran und an die Hilfsbereitschaft eines Großteils der Ensdorfer Bevölkerung möchte der Freundeskreis mit einer kleinen Ausstellung im Rathaus erinnern.

Die Ausstellung „10 Jahre Freundeskreis Flüchtlinge Ensdorf“ findet statt von Montag, 3. November, bis Freitag, 21.11.2025, im Foyer der 1. Etage des Rathauses.

Begleitend zu dieser Ausstellung wird in „Neues aus Ensdorf“ wöchentlich ein Bericht über die damalige Situation erscheinen – vorwiegend mit authentischen Aussagen und Schilderungen.

Zu Beginn soll der Aufruf des damals amtierenden Bürgermeisters Hartwin Faust stehen, der um eine „freundliche Aufnahme und Integration (der Flüchtlinge) in der Gemeinde Ensdorf“ bat. Er schlug hierzu die Bildung eines Freundeskreises vor:

Aus einem Bericht der Ausgabe 03/2015 „Neues aus Ensdorf“ (Jahr 2015):

„Würde es der Gemeinde Ensdorf gelingen, Bürgerinnen und Bürger zu finden, die sich durch ihr ehrenamtliches und soziales Engagement bereit erklären, einem solchen ‚Freundeskreis‘ beizutreten, wäre dies ein erster großer Schritt zur Verbesserung der Integration der Flüchtlinge vor Ort. Der ‚Freundeskreis‘ sollte als selbständiges Gremium agieren und in Kooperation mit der Gemeinde Ensdorf arbeiten.

Wie genau das gelingen kann, soll bei einem ersten Treffen aller interessierten Gruppen und Einzelpersonen am kommenden Mittwoch, 21. 01. 2015, um 18:00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses besprochen werden.“  

Warum die Flucht?

Mit der kleinen Ausstellung „10 Jahre Freundeskreis Flüchtlinge Ensdorf“ vom 3. bis 21.11.2025 im Rathaus, soll an die große Hilfsbereitschaft und Unterstützung von Flüchtlingen aus Syrien und Eritrea im Jahr 2015 und danach erinnert werden. Um zu verstehen, warum so viele Menschen nach Europa geflohen sind, ist es unerlässlich, auf die schlimmen Verhältnisse in den Herkunftsländern einzugehen.

In der Ausgabe 3/2015 „Neues aus Ensdorf“, hat diese der damals amtierende Bürgermeister Hartwin Faust (mit der Hinzufügung der Landkarten von Syrien und Eritrea) eindrucksvoll geschildert. Mit der Überschrift „Warum die Flucht?“ schrieb er über Syrien:

„Der Bürgerkrieg in Syrien ist die größte humanitäre Krise unserer Zeit: Fast die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist auf der Flucht. Millionen Menschen befinden sich in Auffanglagern, hungern, und viele erwartet ein harter Winter. In ihrer Not nehmen viele Menschen, mitunter ganze Familien, ein hohes Risiko in Kauf, um aus dem Elend und dem Chaos eines brutalen Bürgerkrieges, in dem mittlerweile viele Gruppierungen gegeneinander kämpfen, zu entkommen. Sie fliehen und suchen Schutz in den Nachbarländern oder in Europa. Drei von vier Syrern leben in Armut. 7,6 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes geflüchtet, 3,2 Millionen ins Ausland vertrieben worden – so viele Menschen wurden bislang in keinem Konflikt in die Flucht getrieben. Ganze Landstriche in Syrien sind von der radikalen Miliz „Islamischer Staat“ (IS) kontrolliert. Diese Gruppe geht mit brutaler Gewalt gegen Andersgläubige vor. Es zeichnet sich zurzeit keine Lösung des Konfliktes ab.“

Anschließend folgt eine ausführliche Beschreibung der nicht minder ausweglosen Situation vor allem der jungen Menschen in dem „gigantischen Gefängnis“ Eritrea…

Ich will Deutsch lernen

Die schwerste und anspruchsvollste Aufgabe vor der sich die Flüchtlinge und der neu gegründete Freundeskreis gestellt sahen, war die Verschiedenheit der jeweiligen (Mutter-)Sprachen. In der Freundeskreis-Gruppe war keiner der arabischen bzw. der in Eritrea gesprochenen Sprache mächtig; dies galt umgekehrt bezüglich der „schweren Sprache“ Deutsch. Trotz dieser Hürde erklärten sich 15 Personen des Freundeskreises (nicht nur aus Ensdorf) bis Mitte des Jahres 2015 bereit, sich in diesem Bereich zu engagieren.

Bei der praktischen Umsetzung waren jedoch, auch aus organisatorischen Gründen, erheblich weniger tätig, vorwiegend LehrerInnen. Die Flüchtlinge wurden in großen Gruppen (im sog. Feierraum unter dem Kindergarten) , sowie in kleineren Gruppen oder in Einzelunterricht (im Hause der Unterrichtenden), mit der deutschen Sprache vertraut gemacht.

Die wichtigsten Faktoren beim Erlernen der deutschen Sprache waren die Motivation, der volle Einsatz, sowie der Wille zum Durchhalten. Dies war bei (fast) allen Kursteilnehmern der Fall. Hilfreich waren zudem eine, wenn auch nur geringe, Kenntnis der englischen Sprache auf beiden Seiten, sowie die vom Freundeskreis zur Verfügung gestellten Bildwörterbücher am Beginn. Notfalls blieb jedoch die Verständigung „mit Händen und Füßen“ das letzte Mittel.

Ziel war zunächst das Zurechtfinden im Alltag mit Hilfe der Sprache, etwa Begrüßen, Angaben zur Person, Einkaufen, Zahlen, Kennenlernen der Umgebung, Fragen stellen usw. Im Laufe der Jahre wurde der Sprachunterricht von öffentlichen Institutionen übernommen, die für die erreichte Stufe der Beherrschung der deutschen Sprache ein Zertifikat ausstellten.

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